- Für die Jahre 1613, 1614 ist nicht mehr Vossbeins Schrift in den Akten nachweisbar, vielmehr die seines Ver- treters, des zweiten neustädter Stadtschreibers. Dann tritt der Stadtschreiber und Notar (65 424) 3 ) Johannes Tornow als neustädter Schöppenschreiber in Thätigkeit, der Schwie- gersohn des altstädter Bürgermeisters Simon Roter und ein Sohn des brandenburger Apothekers Franz Tornow, geb. 1579, auf der Schule in Hannover ausgebildet und bis 1599 wittenberger Studiosus der Rechte. Von Wittenberg rief ihn damals sein Vater zurück, dem er in einem wichtigen Prozesse Beistand leisten sollte.
Seit April 1612 war er Stadtschreiber der Neustadt; bald darauf trat er als Syndikus an Vossbeins Stelle. Im Jahre 1619 wurde er neustädtischer Bürgermeister. Dass er Schöppe gewesen, ist nicht aktenmässig nachweisbar, aber dem gewöhnlichen Gange der Dinge nach wahrscheinlich; als 1624 Floring starb, mag Tornow in den Schöppenstuhl eingerückt sein. Um im Auftrage der märkischen Städte beim Kurfürsten wegen der 1629 herrschenden Kriegsnoth Abhülfe zu suchen, reiste er nach Preussen; auf der Rückkehr starb er (Nov. 1629). Sein Kollege, Bürgermeister Zieritz, widmete ihm ein schwung- volles lateinisches Trauergedicht, in welchem hervorgehoben wird, dass er den Tod für das Vaterland gestorben sei. 1 ) Vom Kriege war Tornow schon einmal in Mitleidenschaft gezogen; im Jahre 1627 hatten ihn zusammen mit Bürgermeister Tieffenbach die Kaiserlichen vorübergehend gefangen ge- nommen. 2 ) Bis zum Jahre 1623, also noch vier Jahre, nachdem er Bürgermeister geworden, dehnt sich seine Thätigkeit als Schöppenschreiber aus. Von 1624 an löst ihn anscheinend Johann Karge ab, der seit 1619 als neustädter Stadtschreiber thätig gewesen war. Der .neustädtische Schöppenschreiber, der 1624 allem An- schein nach Tornows Nachfolger wird, ist Johann Karge, seit 1619 als neustädtischer Stadtschreiber thätig. Damals trat dadurch, dass der bisherige Syndikus Tornow Bürgermeister wurde, ein Wechsel ein. Syndikus, also erster Stadtschreiber wurde Johann Karge, zweiter Stadtschreiber Martin Schmidt. Martin Schmidt war auch noch 1626 Stadtschreiber und kam 1626 in den Rath.
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