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Biographisch-Bibliographiches KirchenLexikon
Band VIII (1994)Spalten 321-327 Autor: Margit Brinke
RIEMENSCHNEIDER, Tilman, spätgotischer Bildhauer von großer regionaler Bedeutung. * 1468 in Heiligenstadt (Thüringen) als Sohn eines Münzmeisters, aufgewachsen in Osterode im Harz, vorwiegend im mainfränkischen Bereich künstlerisch tätig; + 7.7. 1531 in Würzburg. - Um 1474 begann T.R. eine Lehre als Holzschnitzer und Steinbildhauer und begab sich 1478/79 als Handwerksgesell auf Wanderschaft. Dabei gelangte er erstmals nach Würzburg, zu seinem Onkel, bereiste ferner Schwaben und den Oberrhein (wo er Martin Schongauer und dessen Kupferstiche, die er später als Vorlagen verwendete, kennenlernte). Während dieser »Reise- und Lehrjahre« machte er Bekanntschaft mit Nikolaus Gerhaerts und dem niederländischen Realismus, besuchte Holland und das Moselgebiet. 1483 schließlich wurde T.R. als »Malerknecht« in die Zunft der Maler, Bildhauer und Glaser (Lukas-Brüderschaft) aufgenommen und hielt sich ab dem 7.12. 1483 (durch ein Treuegelöbnis dokumentarisch belegt) in Würzburg auf. Gut ein Jahr später (28.2. 1485) folgte die Hochzeit mit der Goldschmiedewitwe Anna Schmidt, geb. Uchenhofer. Die Einheirat in einen bestehenden Werkstattbetrieb bedeutete für T.R. die Übertragung von Bürgerrecht und Meisterwürde, so daß die Würzburger Bürgermatrikel von 1485 ihn als »Dile Rymenschneider Bildschnitzer von Osterode in Sachsen« aufnahm. Seine Frau, die ihm eine Tochter, Gertrud, gebar und drei Söhne aus erster Ehe mitbrachte, starb bereits 1494 oder 1495. Anna Rappold wurde 1497 die zweite Gemahlin T.R's, von ihr stammten eine Tochter und drei Söhne: Jörg, Hans und Bartholomäus. Jörg führte nach dem Tode seines Vaters die Werkstatt weiter. Die gestiegene Wertschätzung T.R's. als mainfränkischer Künstler zeigte sich in der Tatsache, daß er 1504 als Mitglied in den Städtischen Rat gewählt wurde. Er gehörte dem Ratskollegium für zwei Jahrzehnte an und stieg sogar in den Oberen Rat auf. Als Mitträger des Unterbergmeisteramtes war er domkapitelischer Amtsinhaber, d.h. gehörte zu Domstift und Dompropstei und genoß besondere Privilegien, möglicherweise auch die einer verbesserten Auftragslage. 1520-24 fungierte T.R. als Bürgermeister von Würzburg. - Ein Jahr nach dem Tod seiner zweiten Frau Anna, wohl 1507, heiratete er bereits erneut: Margaretha Wurzbach. Auch sie starb vor T.R., der im Alter von sechzig Jahren zum vierten Mal eine Ehe einging, nachdem er mittlerweile umfangreichen Besitz erworben hatte.
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